Hallo zusammen,
ich bin zufällig auf diese Seite gestoßen, weil ich Fotos vom Kindererholungsheim Warteberg gesucht habe. Ich war im März 1966 als 10jährige dort , das erste mal allein ohne Geschwister und Eltern. Es war Winter und der Schnee lag ziemlich hoch. Es gab ein Jungen- und ein Mädchenhaus. An das strenge Regime kann ich mich sehr gut erinnern. Wenn man abends im Schlafsaal noch geredet hatte musste man auf dem kalten Flur in der Ecke stehen(barfuß) Ich weiß nicht wie lange , aber es war eine gefühlte Ewigkeit .Morgens mussten wir barfuß im Schnee laufen(angeblich zur Abhärtung) Ich habe einmal Socken dazu angezogen und mir großen Ärger von Schwester Bärbel eingehandelt. Zur “Strafe” wurde man eiskalt abgeduscht. Die Duschen waren in einem dunklen Kellergang, es roch dort muffig. Die Mahlzeiten mussten aufgegessen werden, man musste so lange am Tisch sitzen bis alles gegessen war, egal ob es schmeckte oder nicht 1x in der Woche durfte man nach Hause schreiben , aber nur gute Dinge , die Post wurde zensiert. Ich habe auch von anderen Kindern gehört , dass einige auch geschlagen worden sind. Gesehen habe ich das nicht. Manchmal haben einige Kinder nachts ins Bett gemacht und versucht , es morgens zu vertuschen , aber die Schwestern habe immer die Betten kontrolliert. Soweit ich mich erinnern kann , mussten diese Kinder dann die Betten selber abziehen .Das Taschengeld wurde von den Schwestern aufbewahrt , aber es gab ja sowieso keine Möglichkeit etwas zu kaufen. Ein mal in den ganzen 6 Wochen sind wir in den Ort gelaufen und durften etwas zum Andenken!! kaufen. Ich war so eingeschüchtert , habe mir nicht mal getraut nach der Kur meinen Eltern davon zu erzählen.
Im Jahre 2005 bin ich mit meinem Mann einmal im Rahmen eines Harzurlaubes am Kinderheim vorbeigefahren. Das Heim stand noch , der Tannenwald gegenüber war riesig groß geworden….alte unschöne Erinnerungen wurden wach.
Gruß Doris K.
Von: Doris K.
Von: Dziallas
Hallo liebe Christa!
Schön, wieder von Dir zu lesen! Ich war ja im gleichen Kinderkrankenhaus/Kurhaus (im Borntal) wie Du!
Und mir geht es ganz genauso wie Dir! Ich war damals zwar erst 3 oder 4 Jahre alt, aber es gibt rein gar nichts Negatives zu berichten. Die Schwestern und Ärzte haben Kinder geliebt. Das habe ich ganz deutlich gespürt. Und auch bei mir war es so, daß ich nachts halt geweint habe, weil mir meine Mama so entsetzlich fehlte…. Alles Andere war toll.
Wenn ich nicht so liebevoll gepflegt worden wäre, würde ich hier wahrscheinlich nicht mehr sitzen. Den Ärzten und Schwestern verdanke ich, daß ich nach einer schlechten Prognose nach vielen Monaten wieder gesund entlassen wurde – und dafür bin ich unendlich dankbar!
Genauso wie Du habe ich es nun auch endlich geschafft, ins Borntal zu fahren und mir das Alles noch einmal anzusehen, Erinnerungen aufrischen….
Der Besitzer des Camingplatzes war nicht vor Ort. Das hat mich aber nicht davon abgehalten, mir alles anzusehen….. aber es war so traurig….
Weinend habe ich das Gelände wieder verlassen. Die ehemalige Kinderklink ist ja ein Bild des Grauens. Fast alle Fenster eingeschlagen, Vanalismus wo man nur hinsieht. Was sind das bloß für kranke Menschen, die alles mutwillig zerstören?
Ich habe auch das Haus gefunden, in das ich damals gebracht wurde, als ich die Klinik verlassen konnte. Auch hier der pure Verfall und Vandalismus, einfach nur traurig!
Abert ich konnte wenigstens ein paar Erinnerungen auffrischen. Das hat mir irgendwie gut getan….
Wünsche Dir und allen Anderen, die nicht so viel Glück hatten alles Gute!!
Stephanie
Von: ute
Hallo, liebe Blogger,
Gestern Abend lief im TV eine Sendung über die “Kinder des 20.Juli”. Einige von ihnen wurden in ein Kinderheim in Bad Sachsa gesteckt und die Erinnerungen waren angesichts der Umstände natürlich nicht gerade positiv. Mir kamen dabei meine eigenen Erinnerungen an die Zeit in Bad Sachsa wieder hoch und ich frage mich, ob es wohl das gleiche Heim war. Anscheinend gab es ja verschiedene. Jedenfalls war das der Anlass, mal im Netz nachzugucken. Dabei habe ich diesen Blog entdeckt. Das Thema beschäftigt euch nun schon recht lang und es gibt ungebrochen Bedarf, sich darüber auszutauschen! Das zeigt, wie tief die seelischen Wunden sind und dass die Misshandlungen kein Einzelfall waren, sondern System hatten. Ich war dort mit vier Jahren, ebenfalls wie viele von euch zum Aufpäppeln, das muss so 1969 gewesen sein. Ich habe keine Erinnerungen an das Aussehen des Hauses, die Umgebung oder Namen von Betreuerinnen, aber ich kann mich sehr genau an eine Situation erinnern. Wir lagen abends in unserem Schlafsaal in den Betten und ich konnte nicht schlafen, weil ich Angst und Heimweh hatte. Ein Mädchen, dass mir gegenüber lag, weinte bitterlich und versuchte mühsam, die Geräusche zu unterdrücken. Ich fragte sie leise, ob sie einTaschentuch möchte, stand auf und brachte es ihr. Die “Wächterin”, die auf dem Flur auf und ab ging und aufpasste, dass niemand redete, erwischte mich dabei. Zur Strafe wurde ich in den Wasch- oder Duschraum gebracht, musste mich dort in eine Ecke stellen, das Licht wurde aus- und die Tür zugemacht. Ich weiß nicht, wie lange ich dort im Dunkeln stand, aber dieses tiefe Gefühl der angstvollen Einsamkeit wie “Milazehn” es in ihrem Beitrag im April 2013 beschreibt, ist bis heute präsent. An den großen Speisesaal, Essen aus großen, fassartigen Behältern, das häufig irgendeine “Pampe” war, an das kasernenartige Anstellen in einer Reihe, um sich das Essen abzuholen, der kasernenartige, einschüchternde und herzlose Umgangston, das Wiederessen von Erbrochenem und das Aufessen der Mahlzeiten um jeden Preis, egal wie lange es dauert, kann ich mich auch noch erinnern. Welche Demütigungen! Gott sei Dank – muss ich sagen – wurde ich dort krank und meine Eltern mussten mich vorzeitig wieder abholen, was sie jedoch nicht davon abhielt, mich einige Jahre später wieder in ein Kindererholungsheim zu schicken, in dem es auch nicht viel besser zuging.
Von: Klaus Depold
Ich bin erschüttert über das, was ich lese. Eigentlich habe ich das “Erholungsheim” gegoogelt, weil ich bei ZDF-History einen Bericht über die Kinder des Widerstandes gegen Adolf Hitler, die sogenannten “Verräter-Kinder” gesehen habe.
Da ich als 6-jähriger (es muss 1972 gewesen sein) auch zum “Aufpäppeln” in die Kinderkur verschickt wurde und ähnlich furchtbare Erfahrungen gemacht habe, war es von Interesse für mich, ob es sich um das selbe Heim handelt, wo seinerzeit die Kinder der Hitler-Widerständler festgehalten wurden.
Bad Sachs ist ein sehr kleiner Ort und ich gehe eigentlich nicht davon aus, dass dort mehrere solcher “Anstalten” ansässig sind. Es wäre wirklich grotesk, wenn solche Einrichtungen von Krankenkassen, oder anderen Kostenträgern mit diesem Background weiter aufrecht erhalten worden sind.
Von: Rolf Nicolai
Hallo an Alle, die in dem Aufpäppelheim 6 Wochen verbingen mußten.
Ja, ich bin mit 10 Jahren im Jahr 1954 in diesem Heim 6 Wochen den
Tortouren der Tanten (so wurde das Aufsichtspersonal genannt) ausgesetzt gewesen.
Irgend etwas hat den sogenannten Tanten an meiner Person gestört, denn
ich habe viele Nachmittage in der dunklen Besenkammer verbracht.
Wenn andere Kinder miteinander auf der Wiese Spiele machten, ich saß in der Besenkammer.
Auch mochte ich nicht soviel essen, dafür wurde Morgens Spielen gestrichen und ich mußte diese Zeit auf der Wiese auf einer Liege unter der grauen Decke verbringen.
An Nachmittagen, in denen ich nicht weggesperrt war, kam immer eine “Tante” an mein Bett und gab mir ohne erkennbaren Grund einige schmerzhafte Kopfnüsse mit dem Fingerknöchel
Für mich war schon die Trennung von meinen Eltern und von meinen zwei Geschwistern nicht gerade erfreulich, dazu noch die Beschimpfungen, Schläge und wegsperren in die Besenkammer sowie das Ruhen auf der Liege hat mich noch Jahre nach dieser Erholungskur verfolgt.
Dieser Teil meines Lebens ist aus der Erinnerung nicht zu tilgen.
Gruß Rolf
Von: Barbara Merschel
Nach 3 Jahren habe ich nun noch einmal in den Blog hineingeschaut und kann nicht glauben, was ich Erschütterndes lese. Mein Ex-Mann war im Herbst 1957 im Kinderheim Bad Sachsa “Haus Kern” und hat ein Leben lang untee den Misshandlungen gelitten. Er kann sich an eine junge “Erzieherin” namens Ilse erinnern. Sie hat brutal zugeschlagen, wenn ihr etwas nicht gepasst hat. Sie hatte eine verkrüppelte Hand, es fehlten ihr ein oder zwei Finger. Als mein EX-Mann in eine lange Depression fiel, hatte ich ca im Jahr 2001 im Haus Kern angerufen und tatsächlich Frau Kern am Telefon. Sie erzählte mir, dass die Ilse ein Kind von vielen Geschwistern gewesen ist und eigentlich abgetrieben werden sollte. Bei der erfolglosen Abtreibung sind dann die Finger geschädigt worden. Ilse soll sich dann im Wald Jahre später selber umgebracht haben. Selbst schwer psychisch geschädigt, ist die auf Kinder losgelassen worden. Familie Kern hat auch Pflegekinder großgezogen, denn ich kenne jemanden, der dorthin abgegeben wurde und bis zur Volljährigkeit bleiben musste. Ihr Name ist Conny.
Die Zustände im Haus Kern waren unerträglich und das ganze Leben hat mein EX-Mann darunter gelitten, denn er war als Vierjähriger für sechs Wochen in diesem katastophalen Heim und durfte nicht nach Hause. Sein UrVertrauen ist in dieser Zeit zwerstört worden. Schreiben konnte er noch nicht. Der Nachbarsjunge von nebenan wurde vorzeitig von den Eltern abgeholt. Irgendwie ist dem Nachbarjungen gelungen, eine Nachricht nach Hause zu senden. Wie bereits geschrieben, hat sich mein Ex-Mann 2007 das Leben genommen, zusehr haben ihn die Erlebnisse im Haus Kern belastet.
Von: Ralf G.
Hallo,
Anfang der 1970-er Jahre wurde auch ich, in gutem Glauben meiner Eltern aufgrund mehrfacher Empfehlungen der Krankenkasse und des Hausarztes, in diese Anstalt geschickt. Ich bin heute 53 Jahre alt, habe die traumatischen Erlebnisse aber nie verdrängen können und sie haben sicherlich mein späteres Leben entscheidend geprägt und begleitet.
Wie in allen Beschreibungen erinnere ich mich auch daran, dass Mitleidende sich am Essen erbrochen hatten und dann einen neuen, vollen Teller vor die Nase gestellt bekamen und aufessen mussten. Ich weiß auch noch, dass von einem Apfel beispielsweise nur der Stiel übrig bleiben durfte. Das Kerngehäuse und alles andere musste zwingend aufgegessen werden.
Bei der Ankunft gab es rechts vom Haus, in einer Einfahrt, eine Art Appel, in dem alle und alles was sie bei sich hatten kontrolliert wurde.
Genug Toiletten waren lediglich im Keller vorhanden. Für die ca. 20 inhaftierten Kinder im Dachgeschoß gab es dort nur eine Toilette, so kam es auch, dass ich es eines Tages nicht rechtzeitig schaffen konnte dort hin zu kommen und mir in die Hosen gepisst habe. Zwar hatte ich genug Unterhosen dabei, durfte sie aber nicht wechseln. Na ja… nach einem halben Tag ist die Hose ja dann auch wieder trocken.
Ich erinnere mich auch noch daran, dass wir an einem der ersten Tage dort, in einen gefliesten Raum im Keller geführt wurden, uns ausziehen mussten, uns in einer Reihe, mit dem Gesicht zur Wand, nebeneinander aufstellen mussten und dann aus einem Schlauch mit einem eiskalten, hartem Wasserstrahl abgespritzt wurden.
Wie das zwischen Jungs in dem Alter so ist, gab es auch mal Reibereien. Dummerweise hatte ich eine und wir beide wurden dafür prompt bestraft. Die „Tante“ ließ uns die Hosen ausziehen, uns nacheinander auf Ihren Schoß legen und dann gab es Prügel auf den nackten Arsch mit einem hölzernen Kleiderbügel. Wahrscheinlich ging ihr dabei echt einer ab…
Rückblickend betrachtet glaube ich, dass ich in diesen 6 Wochen meiner Kindheit dermaßen traumatisiert wurde, dass ich bis heute nie in der Lage war irgend eine Art von Selbstvertrauen aufzubauen und sich das maßgeblich auf meine berufliche Karriere ausgewirkt hat, denn ich habe mich bis heute nie getraut meinen Heimatort zugunsten eines guten Jobs zu verlassen, was für viele meiner Freunde, denen damals keine Kur verordnet wurde, überhaupt nie ein Thema war.
Aber so war das halt mit der damaligen “FÜRSORGE“. Hat ja damals unseren Eltern auch niemand garantiert, dass es ihren Kindern nach der “ERHOLUNGSKUR“ besser gehen wird…
Gruss – Ralf
Von: Michael Wienand
Hallo ehemalige “Haus Wartenberg ” Insassen,
ich war Anfang 1959 als zehnjähriger Junge für 6 Wochen im Haus Wartenberg. An das strenge Regime dort kann ich mich gut erinnern.
In meiner beruflichenTätigkeit als Historiker habe ich mich später sehr viel mit den Fragen des Nationalsozialismus beschäftigt. Ich habe den Eindruck dass bis weit in die 60er, 70er Jahre hinein die Kinderheime und Erholungsstätten in Bad Sacha ein Rückzugsort für vom Nationalsozialismus geprägte Erzieherinnen und sonstiges Personal war.
Bei der Beschäftigung mit dem Bund Deutscher Mädchen (BDM), der nationalsozialistischen Mädchen – und Frauenorganisation, fiel mir die Ähnlichkeit der Kleidung zwischen BDM und Personal im Haus Wartenberg auf, blauer Rock und weisse Bluse. Meine Mutter, die ich heute nicht mehr fragen kann, war BDM – Führerin. Ich gehe davon aus dass auch ihre alten Kontakte zur Auswahl meines damaligen Erholungsortes beigetragen haben.
Wir sind da wohl von ehemaligen KZ – Aufseherinnen und möglicherweise Mörderinnen betreut und gequält worden die hier ihre sadistischen und menschenverachtenden Triebe weiter ausleben durften……..
Gruß – Michael
Von: stephan
Hallo, war 1980 und 1983 zur Kur” als 10 und 13jähriger in einem Kurheim (AOK) in Bad Sachsa. Die Behandlund durch die sog Tanten und deren Chef, Herrn K waren in diversen Psychotherapien wiederholt Thema. G Stehan
Von: Andreas
Hallo alle, ich bin durch Zufall auf diese Seite gestoßen. Das Kinderheim hieß Kinderheim Warte(n)burg. Ich habe fast alle Zeilen gelesen und bin mir 99,9% sicher, dass der brutale Chefaufseher Herr Köpenick hieß. Er wohnte im Obergeschoss bei den Jungs und hatte eine kleine Kammer mit Fernseher der öfters während der Nachtruhe zu hören war. Manchmal war sein Enkel (glaub ich) zu Besuch. Er durfte,ehr als wir…. Unten wohnten die Älteren. Unsere Betreuerin hieß Barbara, sie war ok, und eine weitere Erzieherin hieß Eva. Die haben wir alle geliebt. Mittags wurde geschlafen und nachmittags gab es oft Berliner Brot (gesäuert) mit Marmelade ohne Butter/Margarine. Der Speisesaal war in zwei Räumen aufgeteilt. Wir haben 1-3 Briefe geschrieben die aber vorgegeben wurden. Ich hatte ein paar persönliche Zeilen an meine liebe Oma geschrieben die wurden aber entdeckt und öffentlich vorgelesen. Das war schrecklich für mich. Wir haben oft ein Lied gesungen: Kinder wollt ihr Bad Sachsa sehen, faria faria hoh. Müsst ihr erst zur Fürsorg’ gehen, faria faria hoh….. Weiter weiß ich nicht. Der alte Drecksack Köpenick hat immer Kopfnüsse verteilt. Wir waren ca. 15 Jungs auf einer Ebene. Bernd Dresen, ein Ferdinand mit einem Ohr wie Mr. Spock weil der Friseur ein Stück Abschnitt und ein Stefan aus Köln der kurz zuvor seine Mutter verlor. Wir mussten öfters der Erzieherin Barbara einen Kuss auf den Mund geben. War aber nicht so schlimm weil es ein Mutterersatz war. Unser Taschengeld, ich hatte 80 DM, wurde uns sofort anfangs abgenommen. Wer böse war hat auch mal eine Ohrfeige bekommen und Hintern voll bekommen, es hielt sich aber in unserer Gruppe in Grenzen. Früher hatte ich mir geschworen, wenn ich groß bin fahr ich dort hin und werde dem Köpenick es heimzahlen. Nun, ich war bis dato nicht dort aber er wird hoffentlich seine gerechte Strafe mittlerweile bekommen haben. Auf unserer Etage gab es 2 Toiletten und 1 Wachbecken mit kaltem Wasser. Wir sagten immer gesundes Harzer Quellwasser.
Von: Graf
Nun doch.Ich habe mich lange mit den Gedanken herum getragen ob ich mich zu diesem Thema “Kur in Bad Sachsa” äußern soll oder nicht.Nachdem ich dieses Forum schon längere Zeit beobachte und die Schilderungen sich mehren,bin ich nun auch zu dem Entschluß gekommen meine Erlebnisse in dieser Sache zu berichten.Ich war von anfang November bis zum 21.12.1967 6 Wochen dort zur Kur. An das Datum erinnere ich mich deshalb ganz genau,weil am 22.12.67 meine Schwester geboren wurde,ich selbst war zu dem Zeitpunkt 8 Jahre alt.Ob die Leiter des Heimes jetzt Kern hießen,weis ich nicht mehr so genau,woran ich mich aber erinnern kann,ist das es sich um einen großen lauten Kahlköpfigen Menschen gehandelt hat der die Bezeichnung UNMENSCH absolut verdient.Vieleicht gibt es ja auch jemand der sich,wenn er das liest erinnert.Am Tag der anreise beim ersten Abendessen wollte ein Junge damals vielleicht 5-6 Jahre alt und mit Brille sein Essen nicht aufessen,er mußte ständig laut sagen,dass er eine riesen große Maggiflasche ist,dieses wurde ihm von dem UNMENSCHEN diktiert,eine für alle die mit uns am Tisch saßen groteske Situation die man mit vorsichtigen Lächeln quitierte;wie sollte man sich auch verhalten?Wem das Essen nicht schmeckte und protestierte,bekam von den Betreuerinnen mit dem Esslöffel eine Kopfnuß,nicht aufessen gab es nicht.Gab es Brei oder Milchsuppe,wurde sich ein Spaß seitens der Betreuerinnen gemacht uns die abendlichen Pillen in den Teller zu werfen oder von oben hinein fallen zu lassen,welcher Art und wofür diese waren kann ich nicht sagen,diese Handlung sollte wahrscheinlich verhindern,das man die Pillen nicht irgendwo entsorgen konnte.Ein weiterer Vorfall hat sich zum Nikolaustag ereignet,wahrscheinlich aus Übermut oder Dummheit,vieleicht war es ja auch eine Mutprobe,sind ein paar von den älteren Jungs auf die Idee gekommen die Stiefel von den Betreuerinnnen die auf dem Flur standen zu plündern;die Kosequenz war das sie umquatiert wurden.Sie mußten aus ihren Zimmern in ein anderes Haus welches sich im Garten befand umziehen.Ob dort geheitzt wurde;ich denke nicht und außer ein paar Bettgestellen mit aufgerollten Matratzen gab es dort nichts.Die Erfahrung was eine Gardinenpredigt ist durfte ich dann mit einem Jungen er hieß Marcus gemeinsam machen.Auf grund einer rangelei wurde von den Betreuerinnen beschlossen,das wir uns im Schlafanzug bei ihnen über die Knie zu legen hatten,uns wurden die Hosen stramm gezogen und der rest der Jungen durfte uns dann möglichts kraftvoll verdreschen,jeweils nur einen Schlag und immer der reihe nach,aber das so oft bis wir anfingen zu weinen,erst dann war man erlöst.Zu einer Krankenbehandlung kam es ,nachdem wir auf unsere Unterarme mit Kugelschreiber etwas aufgemalt hatten,dieses wurde von dem UNMENSCHEN mit einem Radiergummig ganz genüßlich entfernt.Ich sehe noch heute diesen Gesichtsausdruck vor mir und seine Erleuterungen zu diesem Thema höre ich auch noch;unglaublich!Die Behandlung anschließend mit Lebertransalbe hat dann seine Frau erledigt,nicht ohne uns ständig zu sagen,das wir zu Hause,sollte man uns nach der Verletzung fragen,wir uns beim Küchendienst am heißen Topf verbrannt hätten.Das Thema Toiletten und kalt Duschen ist an anderer Stelle schon hinreichend beschrieben worden,ich habe das genauso erlebt und noch vieles mehr,was ich nicht weiter beschreiben möchte.Bildmaterial habe ich leider nicht,da uns die Aufnahmen die man sich zum Andenken aussuchen durfte nie zugeschickt wurden;bezahlen mußte man sie aber. Einschüchterungen,Drohungen und Misshandlungen gehörten zum Tagesablauf und waren nach 6 Wochen nur durch Verdrängung und Ignoranz zu ertragen,wobei ich nicht weiß ob das so richtig formuliert ist.Ich denke,ich und andere Kinder wahrscheinlich auch haben sich der Situation so gut wie es geht mit all den Sorgen und Nöten (Ängsten) angepasst;was sollte oder konnte man auch tun.Ich bereue heute nur,dass ich nicht den Mut gehabt habe dort wegzulaufen,aber mit 8 Jahren und mitten im Winter wie sollte das gehen.Zu leiden habe ich auch heute noch,dazu kommt eine Wut darüber,das nie etwas dagegen unternommen wurde,ich bin mir sicher das man auch von höhren Stellen gewust hat was da für ein UNMENSCH zu gange war.Der Gedanke das 22 Jahre nach Kriegsende ein Mann mit passender Gesinnung die Leitung eines Kinderheimes hatte drängt sich förmlich auf,hauptsache es bleibt alles schön ruhig.
Von: conny nj
Hallo.
Beim lesen der Beiträge wurde mir immer kälter.
Auch ich war als neunjährige im Kinderhaus Kern.
Das war 1975. Viele der negativ Beiträge kann ich bestätigen.
Und wie auch andere, hielt ich einfach durch. Möglichst klein machen und leise sein. So bekam ich nicht viel ab.
Wir sind viel gewandert. Am deutlichsten ist mir die ständige Präsenz der Heimelteen und der Erzieherinnen in Erinnerung.
Und auch das Heimlied hat sich ins Gehirn gebrannt.
” Kinder wollt ihr Bad Sachsa sehen… Faria faria ho
Müsst ihr erst zum Doktor gehen… Faria Faris ho
Der verpasst euch den Krankenschein
Für das Kinder Erholungsheim…. ”
Ständig wurde uns gesagt wie gut wir es hätten dort sein zu dürfen
Ich habe auch nie zuhause von dort erzählt. Nur auf Nachfrage sagte ich einfach das es schön war. Laut lachen habe ich mich lange nicht getraut.
Ich lernte dort natürlich andere Kinder kennen. Doch erinnern kann ich mich nur noch an Roland S. aus Berlin/ Zehlendorf. Er war etwas älter als ich. Wir schrieben uns sogar noch einige Zeit danach. Leider bekam ich irgendwann keine Antwortbriefe mehr.
Nein, ich habe keines meiner Kinder auf so eine “Erholungsreise” geschickt.
Liebe Grüße an alle.
Von: Astrid Leder
Hallo,
ich weiß nicht ob es sich um dasselbe Haus handelt,ich war mit meiner Schwester
von 1974bis1975 in einem Haus am Hang im Wald am ortsausgang.Zu der Zeit waren wir 8und9 Jahre alt.Jungen und Mädchen Etagenweise getrent,ich bin der Meinung es hieß Bergheimat und Herr und Frau Fehrmann führten es.Kennt es jemand oder war auch zu dieser Zeit da?Würde mich über austausch freuen.
Von: Brück
Hallo – auch ich war mal wieder hier und habe ALLE Berichte gelesen..
Da kann ich nur immer wieder schreiben – was hatte ich für ein Glück
1947 im Heim zu sein – 1 Jahr solcher Qualen hält bestimmt keiner aus
wie ihr es musstet.
Ein Beispiel von meiner Zeit im Kinderheim im Borntal :
es gab abends mal Holunderbeersuppe – keine zwei Stunden später —
das ganze !!!!!!!!! Haus -bzw. alle Kinder und Schwestern haben ge_
brochen. Viele schafften es nicht mehr zur Toi und so kann ich mich
noch erinnern, daß es eine lange —-straße ! gab ins Bad. Ich war stolz
und schaffte es noch so eben fast ohne die — zu berühren. Morgens war alles wieder sauber.
Ein Junge . was aber verboten war – stand auf dem Balkon vor unserem Mädchen- Zimmer und prahlte
ich brauche nicht brechen – rumms drehte er sich um und alles ging über
die Brüstung. Wir Mädchen haben herzlich gelacht. Eine nette Erinnerung an den Abend.
Es wurde erzählt – man hat die Beeren bei der Besatzungsmacht
in der Dämmerung geklaut und so auch unreife Beeren gepflückt.
Es war hart für uns Kinder – die TB Krankheit merkten wir nicht – aber
wir mussten jeden Tag auf Liegekur – morgens und nachmittags.
Spaziergänge waren sehr sehr seltren.
Aber eine wunderschöne Erinnerung habe ich doch noch an einen
Gang – eine herrliche Wiese mit blauen , wilden Glockenblumen.
Die sind noch jetzt meine Lieblingsblumen. Im vergangenen Jahr
WAR ICH IM BORNTAL AM HEIM – jetzt Campingplatz – und da standen
direkt vor der Türe von Haus 1 – wo ich damals war – viele Glocken-
blumen – wie zur Begrüßung.
Doch als ich die Bilder von diesem Besuch anschaute – kam bei dem
Bild – Treppenhaus nach oben – ein sehr seltsames Gefühl in mir
hoch – also doch eine schlechte Erinnerung – die aber nicht mehr zu
finden ist in meiner Erinnerung.
Wie schon geschrieben – im Geo- Caching- Versteck habe ich Bilder
hinterlegt – ob sie noch dort sind ? — (nahe am Heim )
Alles Liebe von Christa an alle.
Von: Susanne Durmus
Hallo ihr alle,
ich kann mich auch an ein sogenanntes Erholungsheim erinnern, leider sehr gut sogar, es lag im Wald mit vielen Tannen. Es lag recht hoch und hinten, wo die großen Balkone waren, gab es eine recht große Wiese und man konnte runter in den Ort sehen. Ich muß so zwischen 1 1/2 und 6 1/2 Jahren dort gewesen sein,denn ich bin erst kurz vor meiner Einschulung mit 7J. dort herausgehommen.Es war schrecklich, ich hatte zig Jahre Alpträume.
Obwohl ich es einmal versucht habe zu finden, ist es mir nicht gelungen,ich war nicht wirklich unglücklich darüber. Vielleicht wäre sonst wieder alles hochgekommen was ich so mühsam verarbeitet habe, leider nur allein.
Viele Grüße
Susanne
Von: KiraH
Hallo an alle ehemaligen Kurkinder,
mein großer Bruder und ich waren drei Sommer hintereinander 4 Wochen in Bad Sachsa, welches Haus es war weiß ich nicht, unsere erste Kur war 1993.
Ich dachte immer das dieses Kurhaus eine Ausnahme sei und hatte keine Vorstellung davon, das wir ziemlich am Ende eine erschreckenden Geschichte teil hatten.
Demütigungen waren zu dieser Zeit ebenfalls noch an der Tagesordnung, stundenlanges Sitzen, bis man aufgegessen hatte, bis spät in die Nacht, egal ob man das Essen mochte oder sogar erbrach – unser Graus war vorallem Milchreis mit Zimt und Zucker, noch heute wird mir bei diesem Geruch schlecht.
Die Post wurde vor dem gesamten Speisesaal vorgelesen, aber bekommen hat man sie selbst nicht und um ehrlich zu sein, ich kann mich nicht dran erinnern das wir überhaupt Briefe nach hause schreiben durften…
Einmal in der Woche wurde unsere Wäsche gewaschen, ausgeteilt wurde sie nach dem Mittagessen (jedes Kleidungsstück musste im Vorfeld mit Namen von den Eltern gekennzeichnet werden), jedes Teil wurde hochgehalten und der Name vorgelesen, damit sich das besagte Kind sein Teil holen konnte. Wenn etwas nicht markiert war, gab es riesigen Ärger. Meldete sich der Besitzer, bekam er eine Standpauke vor dem gesamten Speisesaal. Meist meldeten sich die Kinder dann nicht mehr und die Betreuer sagten dann einfach ‘so, wenns niemanden gehört, kommts in den Müll’ – und sie warfen es wirklich weg.
Dieser eiskalte Umgang, vorallem vor der ganzen Gruppe, war wohl deren Schlüsselelement. Ich erinnere mich an einen ‘klassischen’ Ablauf am ersten Tag, alle Kinder wurden gleich nach Ankunft in den Speisesaal gebracht, mussten sich setzen und wurden dann einzelnd nach vorne auf einen Stuhl gerufen, in Blickrichtung zu den anderen Kindern. Dann wurde man grob am Kopf von einem Betreuer gepackt, der die Haare nach Läusen absuchte. Es war so peinlich und beschämend für alle. Einmal schickte uns unsere Mutter mit Läusen in die Kur, wir hatten sie nur wenige Tage zuvor aus dem Kindergarten mitgebracht und sie bekam sie auf die Schnelle nicht weg, wollte aber das wir zur Kur fahren…
Mein Bruder und ich wurden wahrhaftig fertig gemacht, man beschimpfte uns aufs Übelste, im Anschluss zerrte man uns in den Waschraum, der Kopf wurde ins Waschbecken gedrückt und mit irgendeinem stinkenden Zeug übergossen, es folgte grobes Schrubben und schmerzhaftes Kämmen. Und wehe man beschwerte sich oder gab nur einen Mucks wegen irgendetwas von sich.
Es musste alles penibel so gemacht werden, wie es die Betreuer von uns verlangten, ob wir wollten oder ob das überhaupt noch fair war, interessierte dort niemanden.
Was für meinen Bruder und mich besonders ekelig war, war das wir nachts unter dem Schlafanzug keine Unterhosen tragen durften. Wir schlichen uns nachts an unsere Schränke, damit wir dennoch eine anziehen konnten, wurde man dabei erwischt, gab es richtig Ärger. Die Strafen waren meist die gleichen, wenn es um Schlafen ging, ob man nun mit anderen leise flüsterte, kicherte oder ob man weinte weil man Heimweh hatte oder sogar schlecht geträumt hatte – die Nachtschwester (in der gefühlsmäßigen Vorstellung von uns damaligen Kindern wie Freddy Krüger) holte einen sofort aus dem Zimmer und setzte und entweder so auf den Flur auf dem Boden oder in den Waschraum auf die kalten Fliesen.
Ich verbrachte viele Nächte auf diesen alten, grau melierten Fliesen. Ich saß da mit meinem pinken Kuscheltier-Nilpferd, meist setzte ich mich sogar auf das Nilpferd drauf, damit ich nicht zu sehr am Hintern fror. Die Toiletten mit ihren schwarzen Klobrillen stanken ekelhaft, das Licht brannte die ganze Nacht, schlafen konnte ich dort natürlich nicht. Mein Bruder erzählte mir später, das er hingegen oft auf dem Flur hockte.
Einmal waren wohl alle Strafplätze belegt, jedenfalls wurde ich von der Nachtschwester in den ganz großen Schlafsaal gezerrt, wo die ganzen ‘großen’ Jungs schliefen, ich schätze so zwischen 9 und 12 Jahre alt, es waren sehr viele Hochbetten, nur ein einfaches war da, direkt bei der Tür. Ich musste mich ohne Decke und Kissen auf ein unteres Bett legen, bekam die Drohung ‘wehe wenn ich nochmal was von dir höre..’ und dann war es wieder dunkel.
Kaum war die Frau weg, erklang ein leises Wimmern, vorne auf dem Einzelbett lag ein kleiner Junge. Ein größerer Junge schlich ganz leise zu ihm und tröstete ihn, ich bekam grob mit, das der kleine Junge kurz vor mir hergebracht wurde.
Solche Szenen spielten sich sehr oft dort ab.
An manchen Tagen haute ein Kind einfach ab, es gab ein Mädchen, Jasmin, eine der größeren, sie schaffte es über das Zauntor im hinteren Gartenbereich zu klettern und rannte, soweit sie nur konnte. Daraufhin startete man eine regelrechte Hetzjagd, alle Kinder mussten mitkommen und sie suchen, jedes Kind bekam den Zorn zu spüren, nur weil sie getürmt war.
Jasmin hielt es nicht mehr aus, sie war eines der ‘Abnehmkinder’, sie hatte so großen Hunger, verständlich, wenn man morgens nur eine halbe Scheibe Schwarzbrot mit mageren Käse essen darf und nicht mehr bekommt. Meinem Bruder erging es in unserem dritten Jahr auch so, ich schmuggelte von meinem Frühstück für ihn immer etwas mit raus, wenn es möglich war.
Die meiste Zeit verbrachten wir draußen auf dem Spielplatz, der war wirklich toll und groß, aber wir waren halt fast immer dort… Ab und zu wurden ‘Wanderungen’ gemacht, das waren dann gute zwei Stundenmärsche Berg auf, Berg ab, mit der gesamten Einrichtung, also mal eben so 80 Kinder (zwischen 3 – 14 Jahren). Es war so heiß, ich war meist ganz hinten und quälte mich Schritt für Schritt, auch dafür wurde man angemeckert und ggf bestraft, wenn das für diese Betreuer ‘nötig’ war.
Ich kann mich nicht erinnern das wir dort geschlagen wurden oder Erbrochenes essen mussten, aber diese Betreuer setzten ihren Willen überall durch, mit allen Mitteln, die sie an uns setzen konnten. Wenn auffiel das jemand etwas mochte, konnte man sich sicher sein, das die Betreuer einem genau das verbaten oder sogar verlangen etwas ganz anderes zu machen, was man überhaupt nicht mochte.
Es war kein toller Ort, wie alle Erwachsenen behaupteten und solche Fragen wie ‘wars schön?’ oder ‘hattest du Spaß?’ sind bei mir als Kind nur auf völliges Unverständnis gestoßen, ich konnte nicht einmal darauf antworten, so seltsam fand ich diese Frage nach so einem Kuraufenthalt.
Gibt es noch jemand, der Anfang der 90er dort war und ähnliches erlebt hat?
Bei diesem Kurhaus war es auch Tradition das man einmal in diesem 4 Wochen in eine Tropfsteinhöhle ging und das Kasperle Theater (immer die gleiche Vorstellung) vorgeführt wurde.
Kira
Von: Bin Sachserraner und lebe noch hier
Stimmt Kinderheim Kern lag damals an einer Kreuzung Beide leben noch in Bad Sachsa ,hatten 2 eigene und ein Adobtievkind.Kinderarzt Dr. Wilhelm lag Ausgang Bad Sachsa Beide leben nicht mehr.Ich bin mit einigen zur Schule gegangen ,habe nur das Eine und Andere gehört .Ich war ja auch noch KInd .Bin gerne behilflich.
Von: Ralph Boehm
Hallo zusammen,
Seit gut 40 Jahren kenne ich Bad Sachsa und lebe hier fest seit rund 30 Jahren.
Als gebürtiger Hamburger habe ich mich für die neue Heimat interessiert und
bin so zur Geschichte dieser Stadt gekommen – und somit natürlich auch zu
den Kinderheimen in Bad Sachsa und den (hoffentlich) damaligen Erziehungs-
methoden. Für mich erschreckend waren und sind die vielen negativen Erinne-
rungen, die mit ihren/Ihren Erinnerungen untrennbar verbunden sind und,
da ich selbst um 1964, als 8-jähriger, im Solling ähnliche Erfahrungen machen
mußte, sehr gut verstehen kann.
Mein Anliegen als Vorsitzender des Wintersport- und Heimatmuseum Bad Sachsa sowie als Stadtarchivar Bad Sachsa liegt im Erfassen der diversen Kinderheime und die Darstellung der mit diesen verbundenen
Erziehungsmethoden; dazu gehören auch die Gründe, aus denen die Kinder nach Bad Sachsa geschickt wurden und insbesondere die Erfahrungen, die hier gemacht worden sind.
Bisher sind mir die folgenden Kinderheime bekannt:
Kindergenesungsheim HAUS BERGFRIEDEN, Steinaer Str. 24 (u.a. 1960er),
Kinderkrankenhaus IM BORNTAL, Borntal, Daniel Schnakenberg-Stiftung (1936),
Kinderheim IM BORNTAL, Borntal, N.S.V. (1936-1945),
Kinderheim Camilla BÖTTCHER-RAMDOHR, Glaseberg 3, (1935 – >=1951),
Kinderheim LÜDING, Walkenrieder Str. 1, Stadt HH + Bremerhaven (1945ff),
Kinderheim LÜDING, Walkenrieder Str. 1, Charlotte Hanff (=1962),
Kinderheim PFAFFENBERG, Pfaffenberg 19, u.a. LVA Berlin (1940- >=1947,
Kinderheim THIEKE, Schillerstr. 7, Geschwister Thieke (1943-1950),
Kinderheim WARTEBERG, Steinaer Str. 30, Familie Köbrich (1942- >=1971).
Ich freue mich auf Ihre Ergänzungen, Hinweise, Erfahrungen, Krankenakten, Fotos, die auf Wunsch selbstverständlich vertraulich behandelt werden!) an r-gboehm@arcor.de.
Ralph Boehm
Von: Ralph Boehm
Und natürlich das
Kinderkrankenhaus IM BORNTAL, Borntal, welches direkt nach dem II. Weltkrieg Heim für aus Dresden der Feuersbrunst entkommenen KInder war (Dr. Wilhelm und Dr. Erika Kronberg); anschließend wurde das Kinderkrankenhaus vom Diakonissen-Mutterhaus “KINDERHEIL” (Bad Harzburg) übernommen (1952 – 1992), mit den Chef-Ärzten Dr. Wilhelm und Dr. Karg. Das Krankenhaus schloss 1992. Heute ist das Gelände ein Camping-Platz. Für 2015 ist auf diesem Gelände der Bau eines Ferienparks mit ca. 80 kleinen Häuser geplant. Zumindest die Häuser 1, 2 und 3 sollen erhalten werden. Eine Gedenkstätte für die “Kinder des 20. Juli” ist geplant.
Ralph Boehm
Von: Brück
Hallo- ich bin heure hier und habe mir den letzten Bericht angesehen und denke ,
derArzt Dr. Wilhelm Kronberg war auch mein Arzt – denn ich war Sommer
1947 dort im Borntal Haus 1 und der Arzt ist als nett in meiner Erinnerung.
Jedoch an einen Namen kann ich mich nicht mehr erinnern.
Als ich ins Heim kam – waren dort schon viele Kinder und die mussten auch
noch dort bleiben als ich wieder nach HAUSE DURFTE. So kommt immer mal wieder
ein bisschen zu meiner Erinnerung dazu.
Damals hieß es – auf dem ganzen Gelände sind Kinder mit TB und in einem
Haus wären ?? sogar ganze Familien untergebracht.
In Haus 2 waren nur Babies und kleine Kinder.
In Haus 1 waren wir Kinder zwischen 4 und 14 Jahren.
Danke bis bald mal wieder Christa